Der Wasserwerksverein Dreisel als Nachfolger der „Wasserleitungsinteressenschaft Dreisel" wurde am 17. September 1933 gegründet. Noch in den 1960er Jahren bezogen die Dreiseler ihr „eigenes" Trinkwasser zunächst aus Sammelbehältern entlang des Steinbachs, später auch aus dem Brunnen in der Dorfmitte.
Heinrich Gerhards, der als besonders gesundheitsbewusster Mann galt und täglich barfuß auch im Schnee über seine Wiese lief, schwor auf das Dreiseler Wasser. Er holte sich jeden Tag eine Flasche davon direkt am Brunnen.
Jeder Haushalt bezahlte für den Trinkwasserbezug monatlich 50 Pfennig. Später gab es jedoch Streit im Dorf um das kostbare Nass, bevor auch Dreisel an die Versorgung durch den Wahnbachtalsperrenverband angeschlossen wurde.
Rudolf Gauchel, heute wohnhaft in Tannheim/Württemberg, hat die Probleme und den Streit um die Wasserversorgung des Ortes selbst erlebt:
Zur Wasserversorgung möchte ich anmerken, dass 1967 der trockenste Sommer der Nachkriegszeit war. Der Steinbach gab immer weniger her, außerdem hatte oberhalb des Waldes jemand aus der Nachbargemeinde Leuscheid einen Fischweiher errichtet. Also wurde der Brunnen über eine Pumpe an die Leitung angeschlossen. Bald darauf gab es neuen Ärger, weil Coli-Keime gefunden wurden, vermutlich über Heidens Miste eingesickert. Deshalb musste abgekocht werden, dann wurde Chlor zugesetzt, es schmeckte plötzlich scheußlich. Wegen der Verknappung und erwarteter Mehrkosten wurde zum Wassersparen aufgerufen und der monatliche Beitrag auf 1,- DM bzw. 3,- DM für Landwirte angehoben. Die Leitungen waren teilweise marode, vorher war das Wasser mit wenig Druck durch die Rohre gelaufen, es ging einiges verloren. Auf Betreiben der SPD-Anhänger, mit Karl Wienand als Hauptredner, angeführt von Herrn Röhrig (Tupptupp) und meinem Vater als erbittertem Gegner, wurde nach sehr knapper Abstimmung der Familienoberhäupter der Anschluss an die Wahnbachtalsperre beschlossen. Es hieß, der Chef der Lungenheilstätte in Rosbach habe unter Zeugen Wahnbachwasser sowie eigenes Wasser jeweils falsch etikettiert untersuchen lassen und das echte Rosbacher (mit Aufschrift Wahnbachtalsperre) sei als sehr gut befunden, das Wahnbachwasser verworfen worden.